Was versteht man unter Bauteilaktivierung?
Unter Bauteilaktivierung versteht man die thermische Nutzung der massiven Bauteile, vor allem Decken und Bodenplatten, in einem Gebäude.
Neben der Funktion der Statik und der Formgebung kommt nun eine dritte Komponente hinzu: Rohrleitungen werden vor dem Betonieren direkt in die Decken und Bodenplatten eingebaut. Ähnlich wie bei einer Fußbodenheizung werden diese später mit einem Wärmeträger durchströmt und können dort Wärme abgeben (Heizen) oder Wärme aufnehmen (Kühlen).
Wie macht man eine Bauteilaktivierung?
Aufgrund der sehr großen Massen bzw. Volumen kann so ein Bauteil sehr viel Energie aufnehmen und abgeben. Ein durchschnittliches Haus (2 Platten mit 100m² und 25cm Stärke ergeben 50m³ Beton) entspricht einem Wasserspeicher mit ca. 40.000 Litern.
Diese physikalische Größe nennt man Wärmekapazität. Wir haben also einen sehr großen Energiespeicher, der sowieso vorhanden ist. Bis auf die Aktivierung kostet dieser Speicher auch nichts extra und ist somit vergleichsweise günstig.
Warum soll man Energie in festen Bauteilen speichern?
Neben dieser Eigenschaft gibt es eine weitere, die noch wichtiger ist: die sogenannte Wärmeleitfähigkeit. Ist der Bauteil im Inneren (Kern) einmal warm, dauert es relativ lange (bis zu 2 Wochen), bis die Wärme wieder heraus kann.
Dieser offensichtliche Nachteil kann jedoch durchaus auch ein Vorteil sein, denn durch diese extreme Trägheit ist es nicht nötig, die benötigte Energie just in time einzubringen bzw. zu erzeugen. Eine aufgeheizte Betonplatte kann mehrere Tage lang ein Haus wärmen, ohne weitere Energie zuzuführen.
Was ist der Unterschied zu einem konventionellen Wasserspeicher?
Umgekehrt kann auch in sehr kurzer Zeit viel Energie eingespeichert werden, ohne dass es merklich wärmer wird – die Energie ist aber trotzdem gespeichert.
Diese Form der Energiespeicherung eignet sich am besten für Solarhäuser oder Sonnenhäuser. An einem sonnigen Wintertag kann man in wenigen Stunden den Energiebedarf für mehrere Tage ernten und im Beton speichern. Wenn 2-3 Tage lang keine Sonne scheint, ist das Haus trotzdem noch warm. Erst wenn längere Zeit keine Sonne scheint, muss mit dem Zusatzheizsystem nachgeheizt werden.
Bauteilaktivierung funktioniert ähnlich wie ein Kachelofen!